Samstag, 12. Juni 2010

Chateau Musar - 80th anniversary tasting at LIWF

This year, Lebanon's Chateau Musar celebrates its 80th anniversary, having been founded by Gaston Hochar in 1930. On this occasion, the Hochar family organized a masterclass during LIWF, hosted by Serge Hochar, Steven Spurrier and Bartholomew Broadbent.


Situated in high altitude Bekaa Valley, Chateau Musar produces wines in a region with more than 6,000 years of wine-making history, started by the Phoenecians. The Hochar family arrived there in the 12th century, as crusading "Preux Chevaliers" from France. Today, it is Gaston Hochar's grandsons continuing the traditions of this prestigious estate, with their father Serge (Decanter Man of the Year 1984) remaining not only charismatic head of the family but also chief-winemaker.

Chateau Musar produces its flagship Red from low-yielding Cabernet Sauvignon, Cinsault and Carignan vines, and small quantities of an oak-aged White from the indigenous Obaideh and Merwah grapes. During the anniversary event, we were lucky enough to taste the 1991 vintage of the white, which was of deep gold colour and a fantastic aroma complexity of tropical fruits, oaky vanilla, roasted cashew nuts, toffee, honey and some minerality. Vintages featured from Chateau Musar's were 2003, 1999, 1981 and 1977 (tasting notes of these available upon request!)

Very characterictic for the estate's wines is the high level of volatile acidity in both the reds and whites, usually polarizing quality assessments from "distinctive, oustanding" to "faulty, poor". When Serge asked during the event: "Tell me the truth, who among you did not like our wines the first time you tasted them?", I did hesitate and thought back to the accordant WSET Diploma session some time ago. The 2000 Chateau Musar was savoury, gamey, full of ripe fruit, with notes of coffee, liquorice and 'sous-bois' for sure, but also quite oxidized and reminiscent of nail varnish remover. I really wonder if I had enjoyed it so much without the explanations of our WSET tutor. But I did not answer Serge's question, and the rest of the audience did not either, everybody probably following his or her own train of thoughts and memories in silence. Serge's personal conclusion about how people tend to react towards his wines is that great wines should be either loved or hated.

Chateau Musar's viticulture is organically certified, and their winemaking philosophy is non-interventionist. It takes the grapes up to 10 days to arrive at the winery after harvest, and there is no addition of SO2 at this stage. It is a hot, dry climate and fermentation starts on the way, adding distinction and complexity (for those who love the wines) versus a strong brettanomyces character (for those who hate the wines). In the winery, SO2 is also added very little (below 10mg/litre), and no other additives are used. Serge: "When you are a winemaker you have the luck to work with something that is alive and you should never kill it."

For more information, please see http://www.chateaumusar.com/





In diesem Jahr feiert Libanons Chateau Musar sein 80-jähriges Jubiläum seit Gründung durch Gaston Hochar im Jahr 1930. Aus diesem Anlass organisierte die Familie Hochar eine Masterclass während der London Wine Fair, welche von Serge Hochar, Steven Spurrier und Bartholomew Broadbent geleitet wurde.

Chateau Musar produziert seine Weine im hochgelegenen Bekaa Tal, eine Region mit einer über 6.000 Jahre währenden Geschichte der Weinherstellung, eingeleitet durch die Phönizier. Die Familie Hochar siedelte sich dort im 12. Jahrhundert an, nach einigen erlebten Abenteuern als Französische Kreuzfahrer. Heute sind die Enkel von Gaston Hochar unter Leitung ihres charismatischen Vaters und Kellermeisters Serge Hochar (Decanter Mann des Jahres 1984) für die Fortführung des traditionsreichen und renommierten Weinguts zuständig.


Für den Premium-Rotwein des Weinguts werden Cabernet Sauvignon, Cinsault und Carignan-Trauben von alten Rebstöcken mit geringen Erträhen verschnitten. Die kleinen Mengen an eichenholz-gereiftem Weißwein stammen von den einheimischen Sorten Obaideh und Merwah. Im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung konnten wir den 1991er Weißwein verkosten, der sich mit einer intensiv goldenen Farbe und fantastischen Aromenvielfalt von tropischen Früchten, Holz & Vanille, gerösteten Cashewnüssen, Karamell, Honig sowie feiner Mineralität auszeichnet. Vom roten Chateau Musar wurden die 2003er, 1999er, 1981er und 1977er Jahrgänge präsentiert (Verkostungsnotizen von diesen gerne auf Anfrage!)

Ganz charakteristisch für sowohl die Weiß- als auch die Rotweine von Chateau Musar ist ein hoher Grad an flüchtiger Säure, welche die Verkoster in der Regel polarsieren, und Aussagen von "unverkennbar, hervorragend" bis hin zu "fehlerhaft, schlecht" nach sich ziehen. Als Serge während der Veranstaltung die Frage stellte: "Seien Sie ehrlich, wer von Ihnen mochte unsere Weine nicht, als Sie sie zum ersten Mal probiert haben?", da zögerte ich schon und dachte zurück an die entsprechende Unterrichtsstunde beim WEST-Diploma-Kurs vor einiger Zeit. Der damals verkostete 2000 Chateau Musar präsentierte sich zwar einerseits herzhaft-animalisch, mit reifen Früchten, Noten von Kaffee, Lakritz und 'sous-bois', war aber andererseits auch sehr oxidiert und erinnerte an Nagellackentferner. Ich frage mich schon, ob ich den Wein ohne die Erklärungen des WSET-Tutors auch so sehr zu schätzen gelernt hätte. Aber eine Antwort bekam Serge an diesem Tage leider nicht, weder von mir, noch von einem anderen Teilnehmer. Seine eigene Bewertung der gewöhnlichen Reaktionen auf seine Weine ist, dass große Weine entweder geliebt oder gehasst werden sollten.

Chateau Musar betreibt biologischen Weinbau, und gemäß der eigenen Weinbereitungsphilosophie wird auch im Keller so gut wie gar nicht interveniert. Es dauert bis zu 10 Tagen, bis die gelesenen Trauben im Keller ankommen. In dem heißen, trockenen Klima beginnt die Gärung unkontrolliert auf dem Weg dahin, was zu Komplexität und Einzigartigkeit beiträgt (sagen die Liebhaber) bzw. zum starken Brettanomyces-Charakter führt (sagen die Gegner). Auch im Keller wird SO2 nur ganz geringfügig eingesetzt (weniger als 10mg/Liter), und andere Zusatzstoffe finden gar keine Anwendung. Serge: "Ein Winzer hat das Glück mit etwas Lebendigem zu arbeiten, und dies sollte er niemals töten."

Mehr Informationen gibt es unter http://www.chateaumusar.com/

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