Mittwoch, 29. September 2010

Sopexa Verkostung - Französische Festtagsweine, edle Champagner & Cognac


Am 28. September wurden im Rahmen einer Sopexa Degustation im Frankfurter Hotel Interconti "Französische Festtagsweine, edle Champagner & Cognac" (soweit der vielversprechende Titel) präsentiert. 28 Aussteller aus ganz Frankreich waren anwesend, um ihre Weine zu kommentieren.
Zu meinen persönlichen Favoriten gehörten
die Champagner von Bouché Père et Fils (Grande Reserve 2002: feines, cremiges Mousse und intensive Aromen von Trockenobst, insbesondere Feige, reifem Apfel, Brioche, Honig, langer Abgang; Cuvée Saphir: Trotz einer Reifezeit von 6 Jahren auf der Hefe jugendlich-frische Aromen von Pfirsich und Brioche, sehr komplex, cremig und herausragend), vgl. http://www.champagne-bouche.de/
und auch die Champagner von Charpentier (Millésime Brut 2004: elegant und intensiv, cremiges Mousse, exotische Aromen von Mango und Ananas, reifem Apfel und Brioche; Terre d'Emotion Brut von 50 Jahre alten Rebstöcken, cremig-seidiger Schaum, Aromen von Mandarine, weißem Pfeffer und Mineralität, langer Abgang), vgl. http://www.champagne-charpentier.de/
Loire:
Bouvet-Ladubay Magnum Instinct, Saumur 2006 aus 80% Chenin Blanc und 20% Chardonnay (cremiges Mousse, Aromen von Mangos, Vanille, gut eingebundene Holznoten, ein wenig brioche, sehr fein strukturiert), vgl. http://www.bouvet-ladubay.fr/
Elsass:
Domaine Seilly, und hier quasi die gesamte Range, angefangen beim frischen Crémant Brut Prestige über die Spezialität Vin du Pistolet 2007 (verschiedene weiße Rebsorten gemeinsam vinifiziert, jedes Jahr dominiert eine andere Rebsorte das Aromenprofil. Im Jahrgang 2007 ist es Muscat Blanc à Petits Grains) und 2005 Pinot Gris Schenkenberg Vendanges Tardives (ausgeprägte Aromen von getrockneter Aprikose, Orangenmarmelade, Honig, Restsüße liegt bei 40g/L und wird durch hohe Säure perfekt ausbalanciert) bis hin zum 2007 Rouge d'Obernai aus 100% Pinot Noir (medium+ intensiv, rote Früchte, animalische Noten, würzig, rauchig), vgl. http://www.seilly.com/
Languedoc-Roussillon:
Hegarty Chamans (2005er No 1, AOC Minervois, vom Syrah und Carignan: Heidelbeeren, überreife Erdbeeren, Lakritze, Unterholz, Menthol; 2005 Black Knight AOC Minervois vom Syrah, Grenache und Carignan: komplex, reife schwarze Früchte, Schokolade, würzig, medium+ Gehalt an reifen, weichen Tanninen, trinkbereit mit Reifepotential), vgl. http://www.hegartychamans.com/
Domaine Gayda Chemin de Moscou 2007, aus Syrah, Grenache und Cinsault (undurchsichtiges purpurrot, medium+ intensive Aromen von schwarzen Früchten, schwarzen Oliven, fleischig-ledrig, hoher Gehalt an festen, reifen Tanninen), dieser Wein braucht noch einige Jahre Zeit. Vgl. http://www.domainegayda.com/
Cuvée Jacques Delhon Domaine Bassac 2006 (präsentiert von Riegel Weinimport): handgelesener Biowein aus Hérault, aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah, 18 Monate im Barrique gereift, ausgeprägte und komplexe Aromen, schwarze Früchte, Vanille, gut eingebundene Eichenholznoten, würzig-lakritzig, kräftiger Körper), vgl. http://www.riegel.de/
Und ich freue mich sehr, dass ich zur ausgiebigen Erheiterung eines Mitarbeiters am Stand von Bordeaux Univitis beitragen konnte. Dieser sprach weder Deutsch noch Englisch, also ließ ich mich nicht lange bitten und versuchte, mit meinen (zugegebenermaßen recht eingeschlafenen)Französisch-Kenntnissen zu glänzen. Doch beim Buchstabieren eines Wortes (der Kontext ist mir entfallen) passierte es: , a, b, deux ll, e... und er fing an zu lachen. und schlug wild mit den Armen um sich. und gackerte wie ein Huhn. und kriegte sich gar nicht mehr ein. und erklärte schließlich: deux l, nicht deux ailes (=Flügel). und prustete wieder los, diesmal gemeinsam mit mir. aber nach 1/2 Minute hatte ich mich wieder beruhigt, während er noch gefühlte Ewigkeiten weiter darin aufging. und als er sich endlich wieder gefangen hatte, erstmal all seinen umstehenden Kollegen davon berichten musste. die (netterweise) nur kurz lachten, mir aufmunternd zulächelten und sich dann wieder an ihre kunden wandten. schließlich gab ich auf - dem flügelschlagenden franzosen war partout nichts über seine weine zu entlocken, ein charmanter Herr am Nachbartisch winkte mich zu sich - und sprach Englisch!!!

Freitag, 24. September 2010

Disznókö

Disznókö means "Pig Rock" and is named after a big rock found on top of its first growth vineyard, which (with fantasy and/or enough Tokaji wine) resembles a wild boar's head. Historically, Disznókö was a high-quality estate in the 17th-20th century, owned by various Hungarian noble families. Under the communist regime, it was socialised and gradually decayed (see previous blog entries). In 1992, it was acquired by AXA Millésime and has been revived since then, with extensive replantings and the construction of modern wine-making facilities . Dezsö Ekler, an award-winning architect, created the design of the state-of-the-art winery. In contrast to most other wineries of the region, Disznókö estate did not have access to a historic underground maze, when it was bought by AXA in 1992. To make their wines benefit from the ideal ageing conditions as well, such an subterranean ageing cellar was created ex post, by carving it into the solid rhyolite stone underneath the estate.

Disznókö bedeutet "Schweinefelsen" und ist nach einem großen Gesteinsbrocken benannt, der auf der Kuppe der gleichnamigen Ersten Weinlage gefunden wurde und (mit etwas Fantasie und/oder viel Tokaji Wein) einem Wildscheinkopf ähneln mag. Aus historischer Sicht war Disznókö ein alteingesessenes Qualitätsweingut, dass im Laufe des 17. bis 20. Jahrhunderts im Besitz verschiedener ungarischer Adelsfamilien war. Während des kommunistischen Regimes wurde es verstaatlicht und war dem allmählichen Verfall preisgegeben (vgl. die vorigen Blog-Einträge). 1992 wurde es von AXA Millésime erworben und seitdem wiederbelebt, inklusive weitgehender Neubepflanzung der Rebfläche und der Errichtung moderner Produktionsanlagen. Dezsö Ekler, ein preisgekrönter Architekt, entwarf das Modell des hochmodernen Kellers. Im Gegensatz zu den meisten anderen Weingütern der Region hatte Disznókö zu dem Zeitpunkt, als AXA es erwarb, keinen Zugang zu einem unterirdischen Weinlabyrinth. Um die eigenen Weine jedoch auch von den idealen Lagerbedingungen profitieren zu lassen, wurde ein solches Kellergewölbe im Nachhinein erschaffen und in das massive Vulkangestein unterhalb des Weingutes gegraben.





So now the wines age 10m underground, at a constant temperature of 12°C and high humidity as well as a growing layer of cellar-mould on the walls. More than 1000 oak barrels are stored next to large glass jars full of eszencia and large bottled stocks of aszú wines settling for at least 1 year before release.




In 10m Tiefe, bei einer konstanten Temperatur von 12°C und hoher Luftfeuchtigkeit sowie sich einer an den Wänden zunehmend entwickelnden Schicht von Kellerpilzen reifen die Weine nun. Mehr als 1000 Holzfässern lagern neben großen Glaskrügen voll mit Eszencia und unzähligen Flaschen, in denen die gefüllten aszú Weine noch mind. 1 Jahr ausschwingen, bevor sie verkauft werden.


Picture to the right courtesy of Disznókö



But hang on, the story of Disznókö's great wines starts in the vineyard, of course. In this case it is one single, terraced vineyard (eponomously named after aforesaid pig's rock), classified as first great growth and cultivated by Disznókö as single owner. And without purchase of grapes from other growers, all wines of the estate are single vineyard wines and can be marketed 'monopolistically'. But even if only this one vineyard is cultivated, Disznókö is still aware of 4 different terroirs within, whom's typicity and historic importance are being gradually re-discovered: Illésházy, Zombori/Soros Király, Lajos and Kapi. The grapes from these plots are harvested, vinified and aged separately, but for the time being, blended before bottling. 100 ha of the 150 ha total acreage are currently planted with vines, of which 60% is Furmint, 30% Hárslevelü, 9% Zeta and 1% Muscat Blanc à Petits Grains.




Doch so weit sind wir ja eigentlich noch gar nicht: denn auch bei Disznókö beginnt die Geschichte großer Weine natürlich im Weinberg. Und das ist in diesem Falle eine einzige Terassenlage (gleichfalls nach dem besagten Schweinefelsen benannt), die Disznókö als Alleinbesitzer bewirtschaftet. Und ohne Zukauf von Traubenmaterial anderer Winzer sind somit alle Weine des Weinguts Einzellagenweine, die 'monopolistisch' vermarktet werden können. Aber obgleich die Weine nur aus diesem einen Weinberg stammen, ist sich Disznókö doch 4 verschiedener Terroirs bewusst, deren Typizität und historische Bedeutung nun nach und nach wieder entdeckt werden: Illésházy, Zombori/Soros Király, Lajos und Kapi. Die Trauben dieser Parzellen werden getrennt voneinander gelesen, vinifiziert und gereift, bis auf Weiteres allerdings vor der Füllung miteinander verschnitten. Von der insgesamt 150 ha großen Fläche sind derzeit 100 ha mit Reben bepflanzt, 60% davon Furmint, 30% Hárslevelü, 9% Zeta und 1% Muscat Blanc à Petits Grains.





For the harvest 100-150 extra workers are employed for grape picking. As the picture to the right illustrates, the grapes ripen and get affected by botrytis unevenly, in order that 3-4 selective passages through the vineyard are necessary to pick everything at optimal ripeness level. Only 5-20% of a cluster become aszú (botrytised) in the end, depending on grape variety, vintage and microclimate. One harvester can select only 7-10 kg of aszú grapes per day!

(Both harvest pictures of this paragraph are courtesy of Disznókö. For more information on harvest, vinification and ageing of Tokaji wines, please see previous my blog entry titled "The Royal Tokaji Mad Scholarship".)



Für die Traubenlese per Hand werden 100-150 Erntehelfer beschäftigt. Wie das Bild oben veranschaulicht, werden die Trauben ungleichmäßig reif und edelfaul, so dass 3-4 selektive Lesegänge von Nöten sind, um alles zum optimalen Reifezeitpunkt zu ernten. Nur 5-20% der Trauben werden aszú (edelfaul), je nach Rebsorte, Jahrgang und Mikroklima. Ein Erntehelfer kann lediglich 7-10 kg aszú Beeren pro Tag lesen!


(Beide Fotos in diesem Absatz stammen aus der Datenbank von Disznókö. Für mehr Infos über Lese, Vinifikation und Reifung von Tokaji Weinen: siehe meinen vorherigen Blog-Eintrag mit der Überschrift "The Royal Tokaji Mad Scholarship".)




The picture above shows Disznókö's former press-house (built in the 19th century), now locating one of the region's best restaurants.


Das Bild oben zeigt Disznókös ehemaliges Kelterhaus (in 19. Jahrhundert erbaut), heute eines der besten Restaurants der Region.





Like most Tokaji producers, Disznókö produces a wide range of wine styles. There is one traditional style I have not mentioned before, as not all wineries are still producing it: Szamorodni.


Wie die meisten Erzeuger in Tokaji produziert Disznókö eine große Bandbreite an Weinstilen. Einen traditionellen Stil habe ich bislang noch nicht erwähnt, da er nicht mehr in allen Weingütern anzutreffen ist: Szamorodni.








Literally, Szamorodni means "as it comes", which refers to the grapes that are picked with or without botrytis, whatever is left on the bunches at the end of the harvest. Szamorodni is the traditional late harvest wines of Tokaji, differing from the more modern 'Late Harvest' labelled versions in two ways:
1. It is aged for at least one year in oak and another year in bottle (thus less fruit-forward and slightly oxidized, which is more difficult to market nowadays and hence abandoned by many producers)
2. It may be dry (whilst all the modern versions have some residual sugar)

Sweet Szamorodni: Due to the high sugar and botrytis content of the berries the wine could not fully ferment, and approx. as much residual sugar is left as in a 2 or 3 puttonyos aszú. Then oak aged as mentioned above.


Dry Szamorodni: When the sugar and botrytis content of the grapes is low enough, the wine can fully ferment. Upon oak ageing (as per above) a film-forming yeast cover develops, like in Sherry production, along with the typical nutty, zesty and apple flavours.



Szamorodni bedeutet, wörtlich übersetzt, "wie es kommt" -das bezieht sich darauf, dass die Beeren mit oder ohne Botrytisbefall gelesen werden, was immer am Ende der Lese noch am Rappen hängt. Szamorodni ist die traditionelle Spätlese (Late Harvest) von Tokaji und unterscheidet sich von den modernen, mit 'Late Harvest' etikettierten Versionen auf zwei Weisen:
1. Er wird mindestens ein Jahr im Eichenholzfass und ein weiteres auf der Flasche gelagert (ist damit weniger fruchtbetont und leicht oxidiert, was sich heutzutage nicht so leicht vermarkten lässt, und wurde daher von vielen Produzenten aufgegeben)
2. Er kann trocken sein (während alle modernen Versionen etwas Restzucker aufweisen).


Restsüßer Szamorodni: Aufgrund des hohen Zucker- und Botrytisgehalts der Beeren kann der Wein nicht durchgären und es verbleibt ein Restzuckergehalt wie in einem 2 oder 3 puttonyos aszú. Dann folgt die Reifung im Eichenholzfass wie oben beschrieben.

Trockener Szamorodni: Wenn der Zucker- und Botrytisgehalt der Beeren gering genug ist, kann der Wein komplett durchgären. Während der Reifezeit im Fass (siehe oben) entsteht eine Filmbildende Hefedecke, wie in der Sherry-Produktion, und damit einhergehend die typisch nussigen, würzigen und Apfelaromen.





Disznókö's winemaker, Zoltán Kovács, declares that dry Szamorodni is actually the most difficult style to produce a well-balanced wine of. The base wines must be of excellent quality and aroma concentration, in order to counter balance the high alcohol content (higher than in the sweet wines, as grape sugars are fully fermented) and high natural acidity.


Disnókös Kellermeister, Zoltán Kovács, erklärt, dass trockener Szamorodni der am schwierigsten herzustellende Stil ist, wegen der Harmonie. The Grundweine müssen von exzellenter Qualität und hoher Aromakonzentration sein, um den hohen Alkoholgehalt (höher als in den restsüßen Weinen, da der Fruchtzucker vollständig vergärt wurde) sowie die hohe Säure ausbalancieren zu können.




And here are some of my tasting notes:


Disznókö Tokaji Aszú 5 puttonyos 2001: deep gold colour. Youthful, pronounced nose. Aromas of quince, dried apricot, citrus zest, dill (typical of the terroir), botrytis and acacia blossom. High acidity, great balance, very good quality.
(2001 was quite a rainy vintage, not one of the top years and the aszú berries were macerated in fully fermented base wines. In the best years like 2002, 2000, 1999 they can be macerated in fermenting must, resulting in a better extraction.)


Disznókö Tokaji Aszú 6 puttonyos 2000: deep gold colour. Medium intense, just about starting to develop. Luscious, medium+ acid, peach and yellow plum aromas, honey, wild flowers, spicy vanilla, touch of toffee. Very good quality, long finish.
(Disznókö produces 6 puttonyos wines only in the best vintages, when the aszú berries can be macerated in fermenting must. In 2000, after a very warm and dry growing season, the aszú berries - from 75% Furmint and 25% Zeta - were macerated in fermenting must made from Hárslevelü and Furmint for 3 days. The wine was then aged in oak barrels for 2 1/2 years.)


Disznókö Tokaji Aszú 6 puttonyos 1999: Deep amber colour. Medium intense, developing. Luscious, high acid, herbal notes (dill), honey, botrytis, dried apricots, orange zest, minerality, toffee, chocolate. Complex and long lingering. Outstanding.
(1999 was a classic Tokaji vintage, probably the best of the nineties. Dry, hot summer, early ripening of the grapes, which showed both extremely concentrated aromas as well as particularly well preserved acidity.)


Disznókö Tokaji Aszú 6 puttonyos 1993: Deep amber colour. Medium intense, developing. Luscious, medium+ acid, dried fruits (raisin, figs, apricots, prune, dates), strawberry jam, honey, botrytis, mint, toffee, tobacco leafs, vanilla, walnut, savoury-meaty notes. Complex, balanced and long lingering, outstanding! (Great vintage, of historic importance to the winery, as the first vintage under new leadership of AXA Milllésimes.)

Disznókö Tokaji Eszencia 2000: Medium brown colour, pronounced, youthful. Aromas of fresh grape juice, dried fruits (raisin, prune, fig), botrytis, herbs (mint), slightly medicinal, highly concentrated, luscious and viscous. (Disznókö only produces Eszencia in top years, which so far were 1993, 1999, 2000 and 2005. For the production method of this rare specialty, please see my first blog entry about the trip to Tokaji.)


You'll find more information about Disznókö under http://www.disznoko.hu/



Und hier sind einige meiner Verkostungsnotizen:




2001 Disznókö Tokaji Aszú 5 puttonyos: Tief goldgelbe Farbe. Jugendliche, ausgeprägte Nase. Aromen von Quitte, getrockneter Aprikose, Zitronenschale, Dill (typisch fürs Terroir), Botrytis und Akazienblüte. Hohe Säure, harmonisch, sehr gute Qualität. (2001 war ein recht verregneter Jahrgang, und die aszú Beeren wurden in durchgegärten Grundweinen mazeriert. In den besten Jahrgängen wie 2002, 2000 oder 1999 können sie stattdessen im gärenden Most mazeriert werden, was zu besseren Extraktionsergebnissen führt)

2000 Disznókö Tokaji Aszú 6 puttonyos: Tief goldgelbe Farbe. Mittlere Intensität, beginnt gerade erst sich zu entwickeln. Üppig, mittlere+ Säure, Aromen von Pfirsich und gelber Pflaume, Honig, Wildblumen, würziger Vanille und einem Hauch von Karamell. Sehr gute Qualität, langer Abgang. (Nur in den besten Jahrgängen, wenn die aszú Trauben in gärendem Most mazeriert werden können, stellt Disznókö überhaupt Tokaji 6 puttonyos her. Nach einer warmen und trockenen Vegetationsperiode im Jahr 2000 wurden die Aszú Beeren - aus 75% Furmint und 25% Zeta - in gärendem Most aus Hárslevelü und Furmint 3 Tage lang mazeriert. Anschließend wurde der Wein 2 1/2 Jahre lang in Eichenholzfässern gereift.

1999 Disznókö Tokaji Aszú 6 puttonyos: Tief bernsteinfarben. Mittlere Intensität, entwickelt sich. Üppig, hohe Säure, kräuterwürzig (Dill), Honig, Botrytis, getrocknete Aprikosen, geriebene Orangenschale, mineralisch, Karamell, Schokolade. Komplex und lang anhaltend. Hervorragend.(1999 war ein klassischer Tokaji Jahrgang, vermutlich der Beste der 90er. Trockener, heißer Sommer, frühe Reife der Trauben, welche sowohl extrem konzentrierte Aromen als auch eine besonders gut erhaltene Säurestruktur aufwiesen.)






1993 Disznókö Tokaji Aszú 6 puttonyos: Tiefe Bernsteinfarbe. Mittlere Intensität, entwickelt sich. Üppig, mittlere+ Säure, Trockenfrüchte (Rosine, Feige, Aprikose, Trockenpflaume, Dattel), Erdbeermarmelade, Minze, Karamell, Tabakblätter, Walnuss, herzhaft-fleischige Noten. Komplex, harmonisch und langer Abgang, hervorragend! (Großartiger Jahrgang, der auch eine historische Bedeutung für das Weingut hat, da es sich um den ersten Jahrgang unter neuer Leitung von AXA Millésimes handelt.)





2000 Disznókö Tokaji Eszencia: Mittleres braun an Farbe. Ausgeprägte Aromaintensität, jugendlich. Aromen von frischem Traubensaft, Trockenobst (Rosine, Pflaume, Feige), Botrytis, kräutrig (Minze), leicht medizinisch, hochkonzentriert, üppig, zähflüssig. (Disznókö stellt Eszencia nur in den besten Jahren her, d.h. bislang von den Jahrgängen 1993, 1999, 2000 und 2005. Die Produktionsmethode dieser seltenen Spezialität ist in meinem ersten Blogeintrag über die Reise nach Tokaji enthalten).

Weitere Informationen über Disznókö finden Sie unter http://www.disznoko.hu/.

Montag, 20. September 2010

The Royal Tokaji Wine Company


Founded in 1990, the Royal Tokaji Wine Company pioneered in the field of re-vitalizing the Tokaj region, right after privatisation of estates was prompted by the Hungarian government. In the first years, they had to work from scratch, as much of the traditional knowledge (and tricks) to produce high-quality aszú wines had been lost in the course of the communist era, and was only recovered bit by bit, investigating old archives and learning from the few old-established Tokaji family estates who had not surrendered to high volume production and made sure to pass down their know-how to the next generation (István Szepsy was one of the company's most important human assets those days). Luckily, the region's highest quality grape, Furmint, is also the most vigorous and viticulturally reliable one, in order that many plantings remained and virtual miracles could be achieved quality-wise just by restricting yields (and thus concentrating aromas).




Im Jahr 1990 gegründet, nahm die Royal Tokaji Wine Company eine Vorreiterrolle bei der Wiederbelebung der Region um Tokaj ein. In den ersten Jahren musste quasi ganz von vorn begonnen werden, da ein Großteil der traditionellen Fachkenntnisse (und Tricks) für die Herstellung hochwertiger Aszú-Weine im Laufe der kommunistischen Ära verloren gegangen war. Nur nach und nach konnte es aus alten Archivaufzeichnungen wiedergewonnen werden, und auch mithilfe der wenigen alteingesessene Familienweingüter in Tokaji, welche sich nicht der 0815-Produktion ergeben hatten, sondern sicherstellten, dass sie ihr Wissen an die nächste Generation weitergaben (so war István Szepsy damals einer der wichtigsten menschlichen Erfolgsfaktoren der Royal Tokaji Wine Company). Glücklicherweise ist die qualitativ hochwertigste Rebsore der Region, Furmint, auch gleichzeitig die ertragsreichste und im Weinberg unproblematischste, so dass viele Pflanzungen erhalten geblieben waren und ware Wunder allein dadurch bewirkt werden konnten, die Erträge zu senken (und damit Aromen zu konzentrieren).


Morning mists at Bodrog river. Morgendlicher Nebel am Fluss Bodrog.





Nevertheless, essential investments were very high: Many of the best sites (on steep slopes) had been abandoned (as they had been too labour and cost intensive for communist everyday production), so needed (and still need!) to be replanted. Because of botrytis, yields are relatively low anyway, but for quality reasons they were restricted (by green harvest) and today one vine produces only 1 glass of wine on average.



Wine-making technology and cellar capacity were insufficient and had to be renewed. The Royal Tokaji Wine Company built their new fermentation cellar on the same spot, where the previous vintage had been vinified in the old cellar, so had just a few months time for the whole tear down-reconstruct project to finish in time for the next harvest.




Trotzdem waren die notwendigen Investitionen sehr hoch: Viele der besten (Steil-)Lagen waren verlassen worden (da sie sich dem Kommunistischen Regime als zu arbeits- und kostenintensiv erwiesen hatten), und mussten (bzw. müssen immer noch!) neu angelegt werden. Die aufgrund von Edelfäule sowieso schon geringen Erträge wurden aus Qualitätsgründen drastisch verringert (durch grüne Lese), so dass pro Rebstock im Durchschnitt nur 1 Glas Wein gewonnen wird.


Kellertechnologien und -kapazitäten waren unzureichend und mussten erneuert werden. Die Royal Tokaji Wine Company baute ihren neuen Gärkeller an derselben Stelle, wo noch der Jahrgang zuvor im alten Keller vinifiziert worden war, so dass nur wenige Monate für das gesamte Abriss-Neubau-Projekt blieben und rechtzeitig zum Beginn der nächsten Lese fertig zu werden.


















Above: The newly constructed winery buildings.
Oben: Die neu gebauten Kellergebäude.






Left: 3-story construction in the cellar. Grapes arrive on top level and as from then are moved by gravity only.




Links: 3-geschossige Konstruktion im Keller. Die Trauben kommen auf dem obersten Level an und werden fortan allein durch Schwerkraft bewegt.











Furthermore, by legislation aszú wines need to be matured for three years in barrel and another year in bottle. And the higher the quality aspirations, the longer this minimum period of ageing is usually exceeded voluntarily by the winery. The quality aspirations of the Royal Tokaji Wine Company were the highest, from the very beginning.



This maturation time costs considerable amounts of money, locks up capital and prolongates revenues. Most of the original investors had under-estimated the time needed to establish a Tokaji estate and over-estimated a speedy ROI. Thus the Royal Tokaji Wine Company has already sailed through some troubled waters...


The calming and constant element in all this time was Hugh Johnson, pioneer and co-founder. And with the current constellation of shareholders and brilliant team working at the winery, the estate seems appeased and can now entirely focus on production and sales of their precious products. And on the latest project: A visitor centre, which will enable the estate to welcome more guests than before and also open their doors for tourists. It is still in its very beginnings, but planned to open next summer already.



Außerdem ist für Aszú Weine eine Mindestlagerzeit von 3 Jahren im Fass und einem weiteren Jahr in der Flasche gesetzlich geregelt. Und je höher die Qualitätsbestrebungen, desto länger wird diese Mindestreifezeit in der Regel von den Weingütern freiwillig überschritten. Die Qualitätsbestrebungen der Royal Tokaji Wine Company waren die höchsten, von Anfang an.


Dieser Reifeprozess kostet stattliche Summen an Geld, bindet Kapital und verzögert die Einnahme von Verkaufserlösen. Die meisten Investoren hatten die Zeit, die es brauchen würde, ein Weingut in Tokaji aufzubauen unterschätzt und die Aussicht auf eine schnelle Rendite überschätzt. Daher hat die Royal Tokaji Wine Company bereits so manchen Sturm hinter sich...


Das ruhige und konstante Element über all die Zeit war Hugh Johnson, Pionier und Mitbegründer. Und mit der aktuellen Konstellation von Aktionären und einem brillianten Mitarbeiterstamm kann das Weingut sich nun ganz auf Produktion und Verkauf des kostbaren Rebsaftes konzentrieren. Und auf das neueste Projekt: Ein Besucherzentrum, das es dem Weingut ermöglichen soll, mehr Gäste als bislang zu empfangen und seine Türen auch dem Tourismus zu öffnen. Noch ist es in der Anfangsphase, doch bereits zum nächsten Sommer hin soll es eingeweiht werden.








A bust of Hugh in the estate's yard, a cordial monument of honour.



Eine Büste von Hugh im Hof des Weinguts, ein wahres Ehrendenkmal von Herzen.












István Turoczi, Managing Director and fantastic host during my trip.


István Turoczi, Geschäftsführer und fabelhafter Gastgeber während meines Aufenthaltes.








Zsuzsanna Tombacz, Marketing and Sales Assistant, organizer and another fantastic host


Zsuzsanna Tombacz, Marketing- und Vetriebsassistentin, Organisatorin und ebenfalls fabelhafte Gastgeberin




This would have been also a good spot for placing a picture of Károly Áts, the estate's winemaker since 1994, but unfortunately he is a bit shy towards non-Hungarian speaking foreigners... (Zsuzsa, maybe you can help me out here with one of the pics from your picture databank?)



It was Károly (nicknamed Karcsi), who shaped the style of Áts Cuvée, an aromatic late harvest wine made from approx. 75% Furmint, 15% Muscat and 10% Hárslevelü (varying by vintage). It regularly shows ripe peach and apricot flavours, tropical mango and pineapple fruit as well as notes of honey and botrytis. The varieties are fermented separately in stainless steel vats, then aged in oak barrels and only blending just before bottling. Áts Cuvée is becoming increasingly popular world-wide (in Hungary it has almost reached cult status), is ready for immediate comsumption after release, but capable of ageing a few years without falling apart or losing its attraction.



Auf ein Foto von Károly Áts, seit 1994 Royal Tokajis Kellermeister, müssen wir noch ein wenig warten...


Es war Károly Áts (genannt Karcsi), der den Stil der Áts Cuvée geformt hat, einer aromatischen Spätlese aus ungefähr 75% Furmint, 15% Muscat und 10% Hárslevelü (jahrgangsabhängig). Sie zeigt regelmäßig reife Pfirsich- und Aprikosenaromen, tropische Mango und Ananas sowie Noten von Honig und Botrytis. Die Grundweine werden, nach Rebsorten getrennt, in Edelstahltanks vergoren, dann für einige Monate in Eichenholzfässern gereift und erst kurz vor der Füllung verschnitten. Áts Cuvée wird weltweit immer beliebter (hat in Ungarn sogar bereits Kultstatus erzielt), ist direkt trinkreif, kann aber auch noch ein paar Jahre gelagert werden, ohne an Attraktivität einzubüßen.



The Royal Tokaji Wine Company owns 107 ha of vineyards, including some of the region's best sites, rated Primae Classis in the 1700 classification (please see my previous blog entry). Approx. 70% of the vineyards are planted with Furmint, 25% with Harslevelü and 5% with Muscat de Lunel.

The concept of terroir is very important to the estate, and from the very beginning, single vineyard bottlings took centre stage.


Die Royal Tokaji Wine Company besitzt 107 ha Weinberge, darunter einige der Besten der Region, welche 1700 als erste Lagen klassifiziert worden sind (vgl. den letzten Blogeintrag). Ca. 70% der Rebfläche ist mit Furmint bepflanzt, 25% mit Hárslevelü und 5% mit Muscat de Lunel.
Das Konzept von Terroir war dem Weingut von Anfang an sehr wichtig, und die Abfüllung von Weinen aus Einzellagen steht seit jeher im Mittelpunkt.




Birsalmás is Hungarian for „quince“ and nomen est omen for this small secundae classis vineyard in Mád. From 0.5 ha south-east facing gentle slopes, the Royal Tokaji Wine Company produces an average of 1,800 bottles of 5 puttonyos single vineyard aszú wines per vintage, which are regularly reminiscent of quince and mint aromas (along with honey, apricot and honeydew melon so typical for the Tokaji aszú wine style).



Birsalmás ist Ungarisch für "Quitte" und Nomen est Omen für diese kleine secundae classis Lage in Mád. Von den 0.5 ha süd-ostlicher Hanglage produziert die Royal Tokaji Wine Company pro Jahrgang durchschnittlich 1.800 Flaschen 5 puttonyos aszú Wein, der regelmäßig an Quitte und Minze erinnert (zusätzlich zu den anderen für Tokaji Weine so typischen Aromen wie Honig, Aprikose und Hongmelone).





Betsek is named after an old Magyar family, which used to be prominent in the Tokaj region. It is also situated in Mád, but on a hill to the south-east of the village. The Royal Tokaji Wine Company currently owns 16 ha of this first growth vineyard, which generates 6 puttonyos aszú wines with a particularly high acidity (perceived as particularly refreshing in the luscious aszú wines). The soil is black volcanic (called nyirok)* and also creates a characteristic pungent spiciness (black pepper) and peppermint aromas in the wines.



Betsek ist nach einer alten Magyarenfamilie benannt, welche in früheren Zeiten Bedeutung in der Region um Tokaj erlangt hatte. Betsek liegt auch in Mád, aber auf einem Hügel im Südosten des Dorfes. Die Royal Tokaji Wine Company besitzt derzeit 16 ha dieser ersten großen Lage, welche 6 puttonyos aszú Weine mit einer besonders markanten Säure hervorbringt (und als besonders erfrischend unter den üppigen Aszú Weinen wahrgenommen wird). Der Boden ist schwarzes Vulkangestein (Nyirok genannte)*, und neben der besonders hohen Säure sind scharfe Gewürze (schwarzer Pfeffer) und Pfefferminzaromen charakteristisch für die Weine.



Nyúlászó may not be easy to pronounce (try Nee-you-la-sho), but the wines are definitely worth the pain „to catch hares“ (that’s what Nyúlászó actually means). Close to Betsek (which, as you will remember, has black volcanic soil), the soil here is red volcanic with some loess pockets. The red colour hints at a former source of magma streams in its immediate proximity, in order that it was still burning hot when sedimenting and its iron content slowly combining with the air’s oxygen whilst cooling down. This chemical reaction results in a high content of iron minerals with the distintive red colour. (* Black volcanic soil indicates that the lava was blown up high into the air and flew a long way, cooling down in a mix with ashes until landing and settling, without any chance for the lava’s iron to combine with O2). Nyúlászó produces very elegant, floral-perfumed, mineral-driven, slightly earthy and highly complex 6 puttonyos aszú wines, which render it one of the most sought-after first growth vineyards of Tokaji.



Nyúlászó mag vielleicht nicht leicht auszusprechen sein (versuchen Sie's mal mit Nie-ju-la-scho), aber die Weine sind definitiv die Mühe wert "Hasen zu jagen" (so die Übersetzung von Nyúlászó). Nahe Betsek (welcher, wie Sie sich erinnern werden, aus schwarzem Vulkanboden besteht), ist der Boden hier rot-vulkanisch mit ein paar Loess-Taschen. Die rote Farbe deutet auf eine frühere Quelle von Magmaströmen in unmittelbarer Nähe hin, so dass die Lava noch glühend heiß war, als sie sich absetzte und ihr Eisengehalt sich beim Abkühlen langsam mit dem Luftsauerstoff verbinden konnte. Diese chemische Reaktion resultiert in einem hohen Anteil an eisenhaltigen Mineralien mit der unverkennbaren roten Farbe. (* Schwarzes Vulkangestein hingegen deutet darauf hin, dass die Lava hoch in die Luft geschleudert worden und einen weiten Weg geflogen ist, währenddessen sie in einem Gemisch mit Asche abkühlen konnte, bevor sie sich schließlich absetzte, ohne vorab mit Sauerstoff in Berührung zu kommen). Aus der Nyúlászó-Lage stammen sehr elegante, floral duftende, mineralisch-erdige und komplexe 6 puttonyos Aszú Weine, welche die Lage zu einer begehrtesten in ganz Tokaji machen.





Another 6 puttonyos aszú wine is made from 12 ha Szt. Tamás, a classified 1st growth situated right next to Nyúlászó. The apricot notes typical for Tokaji wines are of pronounced intensity in wines from this site, and there are usually smoky tobacco and mineral notes to be found as well.


Ein weiterer 6 puttonyos aszú Wein stammt vom 12 ha großen Szt. Tamás, einer klassifizierten ersten Lage gleich neben Nyúlászó gelegen. Die Tokaji-typischen Aprikosennoten sind besonders intensiv in Weinen aus diesem Weinberg, normalerweise begleitet von rauchigen Tabak- sowie mineralischen Noten.









Royal Tokaji fans can prepare for a new site to be spoken of in a few years time: Having been abandoned during communist regime for being unprofitable, it was MD István Turoczi who initiated the re-planting of classified first growth Úrágya (= God’s Bed) a few years ago. The name was awarded for its appearance, a small clearance in the middle of the forest on top of a hill next to Mád village, close to the clouds, and best seen from Szt. Tamás vineyard opposite of it. After the first harvest in 2009, the nectar of this adorable site is currently well hidden in Royal Tokaji’s deep cellars, but the barrel sample showing promise to develop into one of the best best Dry Furmints ever.

Royal Tokaji Fans aufgepasst: In ein paar Jahren wird eine neue Lage von sich Reden machen. Nachdem sie während des Kommunistischen Regimes aufgegeben worden war, weil unprofitabel, hat Geschäftsführer István Turoczi vor einigen Jahren die Neubepflanzung der 1. Lage Úrágya (= Gottes Bett) initiiert. Den Namen hat der Weinberg aufgrund seines Aussehens erhalten, eine kleine Lichtung mitten im Wald auf einem Hügel neben dem Dorf Mád, nahe den Wolken, und am Besten vom gegenüberliegenden Szt. Tamás aus zu sehen. Nach der ersten Lese 2009 reift der trockene Furmint dieser anbetungswürdigen Lage derzeit wohl versteckt in Royal Tokaji's tiefen Kellergewölben. Aber die Fassprobe war vielversprechend und könnte sich sogar zu meinem Lieblingswein unter allen trockenen Tokaji Weinen entwickeln.





Last but not least, Mézes Mály (literally: „honeycomb“), a south-facing first growth site in the commune of Tarcal, reliably gives very concentrated 6 puttonyos aszú wines with a perfect balance between residual sugar and acidity. Because of their very classic style, the wines from this site are also used as basis for the 5 and 6 puttonyos blended house styles (Blue and Gold Labels). The vineyard’s total of 19 ha are jointly owned by Hugh Johnson and the Royal Tokaji Wine Company.


Last but not least ist da noch Mézes Mály (wörtlich übersetzt: "Honigwabe"), eine nach Süden ausgerichtete 1. große Lage in der Gemeinde Tarcal, welche zuverlässig hochkonzentrierte 6 puttonyos aszú Weine mit einer perfekten Harmonie zwischen Restzucker und Säure liefert. Wegen des sehr klassischen Stils werden die Weine auch als Basis für die 5 und 6 puttonyos Hausweine (Blaue und Goldene Marke) verschnitten. Der Weinberg von insgesamt 19 ha befindet sich im Gemeinschaftsbesitz von Hugh Johnson und der Royal Tokaji Wine Company.




Royal Tokaji uses a special indigenous yield string, which is now exclusively cultivated for them and inoculated to the must. No matter how high the residual sugar, no matter how high the degree of botrytis: This yeast string ferments everything you want (and you better want everything to ferment, because otherwise it would just be fermented anyway, without chilling down or adding SO2 being of any help worth mentioning). And then, without any prior warning, it would stop naturally at the point nature deems perfect for the wine and vintage (with high residual sugar contents remaining and the ABV being as low as 10-11% vol.!). And the winery team would generally agree, not only because they could not do anything about it anyway, but because they genuinely find the balance to be just right. Balance is the key word in Tokaji: Firstly in the grapes, which have a hang-time as long as necessary for optimal ripeness (a gamble in wet vintages like 2010) and thus an acidity level low enough to waive the malo (and thus preserve a maximum of primary aromas). And secondly in the wine, where the right degree of acidity is needed to counter-balance the high residual sugar content. So Mama Nature knows what is best of course! Sounds easy, does it not? Well, actually, I am sure that it must be much harder than the team wanted to admit, but they did have quite a learning curve at the beginning indeed, and can now pretty much rely on their experience and intuition for aszú wine production. (Their ambitions for a premium dry Furmint with high ageing potential are a different story, though, here they are still experimenting and trying to improve every year).




Royal Tokaji benutzt einen speziellen indigenen Hefestrang, der nun aber exklusiv für das Weingut gezüchtet wird und dem Most eingeimpft wird. Egal, wie hoch der Restzuckergehalt, und egal, wie hoch der Anteil an Botrytis: Dieser Hefestrang bringt alles zur Gärung (und besser für Sie, wenn Sie auch alles fermentieren möchten, denn sonst würde es einfach trotzdem gegen Ihren Willen gären, ohne dass Kühlung oder SO2 irgendetwas Nennenswertes ausrichten könnten). Und dann irgendwann, ohne Vorwarnung, hört die Gärung von allein wieder auf (obwohl immer noch reichlich Restzucker im Wein vorhanden ist und der Alkohol erst bei 10-11% vol. liegt!), und die Natur hat wieder mal den perfekten Zeitpunkt für Wein und Jahrgang bestimmt. Und das Team im Weingut stimmt in der Regel zu, nicht nur, weil ihnen ja eh nichts anderes übrig bleibt, sondern auch, weil der Wein tatsächlich harmonisch ist. Harmonie ist das Schlüsselwort in Tokaji: Zunächst in der Traube, die solange hängen gelassen wird, bis der optimale Reifegrad erreicht ist (ein wahres Glücksspiel in Jahrgängen wie 2010) und auf die Milchsäuregärung verzichtet werden kann (womit ein Maximum an Primäraromen erhalten bleibt). Und dann im Wein, wo die Säure dafür sorgt, dass der hohe Restzucker nicht am Gaumen kleben bleibt. Und Mutter Natur weiß natürlich, was am Besten ist! Klingt doch ganz einfach, oder? Nun, ich bin mir sicher, dass es dann doch deutlich schwieriger ist, als es das Team zugeben mochte, aber es hatte anfangs natürlich eine ziemlich steile Lernkurve und kann sich mittlerweile sehr auf die eigene Erfahrung und Intuition verlassen, wenn es um die Herstellung von Aszú-Weinen geht. (Anders sieht es da beim Premium Furmint trocken mit hohem Reifepotenzial aus, da wird noch eifrig experimentiert und jedes Jahr etwas verbessert).



During my visit to Royal Tokaji Wine Company I was invited to two outstanding tastings. The first one took part in the underground cellar system.


Während meines Besuchs bei der Royal Tokaji Wine Company durfte ich an 2 herausragenden Verkostungen teilnehmen. Die erste fand in den unterirdischen Gewölbegängen statt.





This portal is the entrance to Royal Tokaji's underground paradise.


Dies ist der Eingang zu Royal Tokajis unterirdischem Paradies.

























Royal Tokaji's wines are aged here in barrels of different sizes made from Hungarian oak.

Hier werden die Royal Tokaji Weine gereift, in Fässern aus Ungarischer Eiche verschiedener Größe.




I had the chance to taste the following barrel samples: Mézes Mály Dry Furmint 2009 (wild flowers, ripe apples, vanilla, toffee, butterscotch), Szt. Tamás Dry Furmint 2009 in new oak (ripe peach, oaky vanilla), Szt. Tamás Dry Furmint 2009 in a two-year old barrel (grapefruit, more backbone), Urágya Dry Furmint 2009 (first vintage as per above, dry, high acidity, rich texture, complex, tropical fruit / pineapple, oaky vanilla). The different dry Furmints will be blended just before bottling, no single vineyard wines sold of this (yet).
Blue Label 5 puttonyos 2009 and 2008 (house style already recognizable, well-balanced, dried fruits, apricot, peach, honey), Szt. Tamás 6 puttonyos aszú 2008 from barrels with different toast levels (luscious, high acidity, dried apricot, smoky notes), Nyúlászó 6 puttonyos 2008 (luscious, high acid, pronounced, spicy, racy-steely-mineral, honey, botrytis, marmelade, vanilla, full bodied).


Ich hatte die Gelegenheit, folgende Fassproben zu verkosten: 2009 Mézes Mály Furmint trocken (Wildblumen, reifer Apfel, Vanille, Toffee, Karamell - wird im Jan/Feb 2011 gefüllt),
2009 Szt. Tamás Furmint trocken in neuem Fass (reifer Pfirsich, Vanilla und Eiche), 2009 Szt. Tamás Furmint trocken in zwei-Jahre altem Fass (Grapefruit, mehr Rückrat), 2009 Urágya 5 puttnoyos aszú (erster Jahrgang, vgl. oben, trocken, hohe Säure, reiche Textur, komplex, tropische Frucht / Ananas, süße Gewürze / Vanille). Die verschiedenen trockenen Furmints werden vor der Füllung verschnitten, (bislang) gibt es keine Einzellagenfüllung.
2009 und 2008 Blue Label 5 puttonyos (Hausstil bereits erkennbar, harmonisch, trockene Früchte, Aprikose, Pfirsich, Honig), 2008 Szt. Tamás 6 puttonyos aszú aus Fässern verschiedener Toastgrade (üppig, hohe Säure, trockene Aprikose, rauchige Noten), 2008 Nyúlászó 6 puttonyos aszú (üppig, hohe Sääure, kräftig, würzig, rassig-stahlig-mineralisch, Honig, Botrytis, Orangenmarmelade, Vanille).


























I could have tasted all night long, but unfortunately I could not alienate the keys from István...


Ich hätte noch die ganze Nacht weiter verkosten können, aber leider, leider
konnte ich István den Schlüssel nicht abluchsen.





Luckily, there was another tasting the next morning (this time bottled wines).

Zum Glück gab's am nächsten Morgen direkt die nächste Probe (diesmal gefüllte Weine).






We started with two vintages of Dry Furmint, 2009 (bottled just a few days before, youthful, with aromas of citrus and green apple, roasted almonds, oaky vanilla) and 2008 (quince, grapefruit, botrytis, oaky vanilla).

And we started to talk about vintages: 2009 was fine for everything picked before 11.10. (like the grapes destined for dry Furmint) and a disaster for everything left on the vine after that - the rain would not stop until end of November... The tasting continued with Áts Cuvée Late Harvest 2009, which had been only bottled 1 week before and whoms grapes had just made it into the hod in time before the rain started. There were hardly any aszú wines produced in 2009.



Wir begannen mit zwei Jahrgängen des trockenen Furmints, 2009 (erst wenige Tage zuvor gefüllt, jung, mti Aromen von Zitrusfrüchten und grünem Apfel, gerösteten Mandeln, Vanille) und 2008 (Quitte, Grapefruit, Botrytis, Vanille). Und wir begannen, über Jahrgänge zu sprechen: 2009 war prima für alles, was vor dem 11.10. gelesen worden war (wie z.B. die Trauben, die für den trockenen Furmint gedacht waren), und ein Disaster für alles, was danach noch am Rebstock hing - der Regen hörte bis Ende November nicht mehr auf...
Es ging weiter mit der 2009 Áts Cuvée Late Harvest, die gerade eine Woche zuvor gefüllt worden war, und deren Trauben es auch noch gerade rechtzeitig in die Bütte geschafft hatten. Aszú Weine wurden 2009 so gut wie gar nicht produziert.




Next in the glass was Blue Label 5 puttonyos aszú 2006, a vintage with only low volume, as the summer was extremely dry until September in all of Hungary. Even though conditions were not so bad in Tokaji, bulk wine prices rose considerably within the country, and many growers in Tokaji decided to harvest their grapes before botrytis could develop and sell their wines in bulk instead to producers in other regions (the big players selling a lot of generic stuff). Those who did make aszú wines like Royal Tokaji, are very happy with the quality, as aromas are particularly concentrated.



Als Nächstes kam 2006er Blue Label 5 puttonyos aszú ins Glas, ein Jahrgang mit nur geringer Menge, da der Sommer bis einschließlich September extrem trocken in ganz Ungarn war. Obwohl die Bedingungen in Tokaji insgesamt gar nicht so übel waren, stiegen die Fassweinpreise im Land erheblich an, und viele Winzer in Tokaji entschieden sich, ihre Trauben zu lesen, bevor sich Botrytis entwickeln konnte, um die Weine dann an die großen, in anderen Regionen ansässigen Firmen zu verkaufen (für die großen Marken generischer Weine). Diejenigen, die wie Royal Tokaji Aszú Weine produziert haben, freuen sich über die Qualität, da die Aromen besonders konzentriert sind.


Now it was time to taste some single vineyard wines:

We started with Betsek 6 puttonyos aszú 2005, a very rainy vintage yet again, but with good quality aszú wines due to effective spraying (whilst the grapes meant for late harvest and dry wines did not make it into the hod). The wine is developing, with tropical, honey and honeydew melon aromas, a great nutty amd savoury complexity, spicy notes and fantastic balance between luscious texture and high acidity.


Next came up two wines from a perfect 2003 vintage: Szt. Tamás 6 puttonyos aszú (youthful, honeyed, overripe apple, tropical fruits, sweet spice, mineral touch, loooooooong length) and Mézes Mály (youthful, fruit-driven, tropical and ripe stone fruit, dried wild flowers, earthy-mineral notes and a lo-oo-ong finish as well). 2003 was perfect, as it was warm enough for full ripeness and early botrytis, and a slightly lower level of acidity, which renders the wines ready to drink earlier (than for example the other recent vintage of perfection, 1999), which suits the market well.


This brings us to the question, when Tokaji aszú wines should be enjoyed in general: Personally, I already enjoy them a lot when they are still in the barrels, and I bet that many of you would agree with me. But yes, I know that they have a tremendous ageing potential of many decades, if not more than a century (as far as I know, there are no long term studies exceeding this period, but of course I'd be more than happy to volunteer!). It is just that I do not have an adequate cellar to store them appropriately, and to buy those wines aged and developed is not in my free-lance start-up budget, I am afraid. (Not that even the young single vineyard ones are actually...) István is very diplomatic: He is happy for us drinking them anytime we want to, as long as we enjoy them.

Jetzt ging es an die Verkostung einiger Weine aus Einzellagen:

Wir starteten mit 2005 Betsek 6 puttonyos aszú, wiederum ein sehr verregneter Jahrgang, aber Dank effektivem Spritzen mit edelfaulen Weinen guter Qualität (während es die für die trockenen und spätgelesen bestimmten Weine nicht in die Hotte schafften). Der Wein entwickelt sich, mit Aromen tropischer Früchte, Honig, Honigmelone, großartiger nussiger und herzhafter Komplexität, würzigen Noten und einer fantastischen Harmonie zwischen der üppigen Textur und einer hohen Säure.


Als nächstes kamen zwei Weine vom perfekten 2003er Jahrgang an die Reihe: Szt. Tamás 6 puttonyos aszú (jung, Honig, überreifer Apfel, tropische Früchte, süße Gewürze, mineralische Note, laaaaaaaang im Abgang) und Mézes Mály (jung, fruchtbetont, tropische Früchte und reifes Steinobst, getrocknete Wildblumen, erdig-mineralische Noten und ein ebenso laa-aaa-anger Abgang). 2003 war perfekt, weil es warm genug war, um eine volle Reife und frühe Edelfäule zu erreichen, bei einem etwas niedrigerem Säuregehalt, wodurch die Weine früher trinkreif werden (als vergleichsweise im auch perfekten 1999er Jahrgang), was dem Marktbegehren entgegenkommt. Was uns zu einer anderen Frage führt, nämlich wann man sich an Tokaji aszú Weine i.d.R. erfreuen sollte. Ich persönlich erfreue mich an ihnen ja sogar bereits, wenn sie noch im Fass lagern, und ich wette, viele von Ihnen würden mir da zustimmen. Aber ja doch, ich weiß, dass die Weine ein enormes Alterungspotenzial haben, mehrere Jahrzehnte, einige sogar mehr als ein Jahrhundert (Langzeitstudien, die darüber hinaus gehen, sind mir nicht bekannt, ich würde mich aber selbstverständlich als freiwillige Versuchsteilnehmerin melden). Nun verfüge ich aber noch nicht mal über einen adäquaten Weinkeller, um die Flaschen heil über den nächsten Winter zu bringen, und die Weine ausgereift zu kaufen, liegt in meinem freiberuflichen Startup-Budget einfach nicht drin. (Nicht, dass es die jungen Einzellagenweine wären...). István ist diplomatisch: Er freue sich, egal wann wir sie trinken wolletn, solange wir Spaß an ihnen hätten.

And then it was time for my personal highlight: Nyúlászó 6 puttonyos aszú 1999 (remember, the other perfect vintage recently). Medium amber colour (as opposed to all the deep gold wines I have described before), for two reasons: firstly, the wine was the last vintage produced in the very traditional style without adding much SO2, but ascorbic acid instead to the must macerating in open containers, which easily results in hyper-oxidation. And secondly, because botrytis breaks down the cell walls of the grapes, releasing relatively high amounts of polyphenols for a white wine, which have a low molecular weight while young, but upon ageing and oxygen interacting with the enzymes the molecular weight increases and the colour darkens (but becomes less intense, as the polyphenols fall out of solution and sediment on the bottom of the bottle).




Thus Tokaji aszú wines will continue to develop an amber colour with age, but it is likely to take much, much longer as from the 2000 vintage, as higher SO2 doses protect the wine and slow down the process of oxidation. In order that they become even more ageable (I really do need a proper wine cellar). Back to the wine: medium amber colour, pronounced nose still developing, luscious with high acidity to counter-balance, dried fruit (prune, fig), with fresh honeydew melon still hanging around, nutty, chocolate, toffee, lasting forever on the palate, outstanding.



Und dann war es Zeit für meinen persönlichen Höhepunkt: 1999er Nyúlászó 6 puttonyos aszú (zur Erinnerung: der andere perfekte Jahrgang der letzten Jahre). Bernsteinfarben von mittlerer Intensität (im Gegensatz zu allen vorigen Weinen, welche eine tiefgoldene Farbe aufwiesen), aus zwei Gründen: Erstens handelt es sich um den letzten Jahrgang, der nach der traditionellen Methode ohne Zugabe von viel SO2 vinifiziert wurde, sondern für den stattdessen Ascorbinsäure verwendet wurde, die dem in offenen Behältern mazerierenden Most zugesetzt wurde, was leicht zu einer Hyper-Oxidation führen kann. Und zweitens bricht Botrytis die Zellwände der Trauben auf und setzt damit für einen Weißwein relativ hohe Mengen an Polyphenolen frei, welche ein recht geringes molekulares Gewicht haben, solange sie jung sind, das aber im Zuge des Alterungsprozesses kontinuierlich zunimmt, sodass die Farbe dunkler wird (allerdings weniger intesiv, da die Polyphenole aus der Lösung fallen, d.h. sich am Flaschenboden absetzen). Kurzum, Tokaji Aszú Weine werden auch in Zukunft eine bernsteinfarbene Farbe bekommen, wenn sie altern, aber dieser Prozess wird voraussichtlich ab dem 2000er Jahrgang viel, viel länger dauern, da die höhere SO2-Dosis den Wein schützt und die Oxidation verlangsamt. So dass die Weine noch alterungsfähiger und -würdiger werden (ich brauche wirklich eine guten Weinkeller). Zurück zum Wein: mittlere bernsteinfarbe, intensive Nase immer noch in der Entwicklung, üppig mit hoher Säure, Trockenobst (Pflaume, Feige), mit frischer Honigmelone, die immer noch die Stellung hält, nussig, schokoladig, Karamell, bleibt ewiglich am Gaumen, herausragend.




The last wine tasted at Royal Tokaji Wine Company was Eszencia 2008 (barrel sample), which is still fermenting slowly. Remember, this is made from the free-run juice of aszú berries and sugar contents are highly concentrated (more than 800 g/litre are not rare). The yeast string mentioned above ferments everything, but in this sticky nectar it just takes much longer. Actually, fermentation mainly takes place only at the surface of the glass jars, which are frequently used (and also stored in the underground labyrinth), as the sugar concentration is slightly lower at the top. (Note: sometimes stainless steel tanks are used, but never oak barrels, as the liquid would destroy the wood and eventually leak out!!!!) After years of slow fermentation, ABV reaches approx. 2% vol. and that's about as far as any yeast string can go. Royal Tokaji's Eszencia 2008 is of deep colour, luscious, pronounced, with grape and apple flavours, but essentially being a pure honey and botrytis bomb. It is oustanding, needs loads of time to develop and is basically indistructable by time (even an opened bottle survives in the fridge for ages).



In Wirklichkeit findet die Gärung hauptsächlich an der Oberfläche der Glassgefäße statt, welche häufig benutzt (und auch im unterirdischen Labyrinth gelagert) werden, da die Zuckerkonzentration oben etwas geringer ist. (Merke: Manchmal werden auch Edelstahltanks verwendet, niemals jedoch Eichenfässer, da die Flüssigkeit das Holz zerstören und beizeiten auslaufen würde!!!!) Nach Jahren der langsamen Gärung erreicht der Alkoholgehalt ca. 2% vol., und bis hierhin und nicht weiter, sagt dann jeglicher Hefestrang. Royal Tokajis Eszencia 2008 ist von tiefgoldener Farbe, üppig, intensiv, mit Trauben- und Apfelaromen, vor allem aber eine reine Honig- und Botrytisbombe. Sie ist herausragend, braucht Zeit um sich zu entwickeln und ist quasi unkaputtbar (sogar eine offene Flasche würde im Kühlschrank ewig halten).



Pictures of morning fogs (Bogrog river), Betsek, Úragya and Mézes Mály are courtesy of Royal Tokaji Wine Company. More information on the estate and its wines are available under http://www.royal-tokaji.com/.
Fotos vom Morgennebel am Fluss Bodrog, Betsek, Úragya und Mézes Mály stammen von der Royal Tokaji Wine Company. Mehr Infos über das Weingut sowie die Weine sind unter http://www.royal-tokaji.com/ erhältlich.




And now, there is only one last thing to say: Thank you so much, Hugh, Ben, István, Zsuzsa and all the rest of your team, for inviting me to Tokaji and your fabulous winery, so full of soul and rich in stories!!! I sincerely hope to visit you again one day.

Und nun bleibt mir nur noch eins zu sagen: Ich danke euch so sehr, Hugh, Ben, István, Zsuzsa and euerm ganzen Team, für die Einladung nach Tokaji und in eurer fabelhaftes Weingut, so voller Seele und reich an Geschichten!!! Ich hoffe wirklich, euch eines Tages erneut besuchen zu können.

The Royal Tokaji Mad Scholarship


As introduction to this and the next blog entries, let me tell you how it all started: For reasons I would not know details about (but apparently based on my WSET diploma exam results), I was awarded the first Royal Tokaji Mad Scholarship ever. So at the occasion of WSET's Award and Graduation ceremony held at London's Guildhall last January, I had the honour of meeting Hugh Johnson, founding shareholder of the Royal Tokaji Wine Company, and Ben Howkins, the International Sales Director. The prize was a 2-day trip to Tokaj region, and my experiences during this recent journey are subject of the following reports.



Als Einleitung für diesen und die nächsten Blog-Einträge, lassen Sie mich kurz erzählen, wie alles anfing: Aus Gründen, die sich mir nicht so ganz erschließen (aber auf Grundlage guter Ergebnisse bei den WSET-Diplomprüfungen), wurde mir die erste Royal Tokaji Mad Scholarship verliehen. So wurde mir anlässlich der WSET Abschlussfeier und Preisverleihung in Londons Guildhall im vergangenen Januar die Ehre zuteil, Hugh Johnson (Gründungsmitglied und Anteilseigner der Royal Tokaji Wine Company) sowie Ben Howkins, den Internationalen Vertriebsleiter, kennenzulernen. Der Preis bestand in einer zweitägigen Reise in die Region Tokaj, und von dieser werde ich im Folgenden berichten.
















Michael Broadbent MW and Hugh Johnson





Hugh Johnson and Ian Harris, WSET's CEO


Ben Howkins, Isabel Kottmann and Hugh Johnson








The Guildhall is one of the most festive and impressive venues in London.

So from September 13-15 I was invited to discover Tokaji. The region lies approx. 240km north-east of Budapest and is named after its historic commercial center, the village of Tokaj (at the foothills of the eponymous mountain). Tokaji means "from the region of Tokaj", so I will do my best to avoid using the term "Tokaji region", a tautology I had already accustomed myself to before the trip...


Tokaji is situated in the Zemplen mountains, which shelter the vineyards from adverse winds and provide viticulturally perfect slopes facing south-east, south and (to a lesser extent) south-west. The rivers Bodrog (deep, narrow, cold) and Tisza (shallow, wide, warm) along with numerous creeks, ponds and tarns regularly generate morning fogs, offering perfect conditions for botrytis cinerea (a fungus) to develop and nourish on the grapes' skins. Depending on the weather, this can turn into either grey rot (unwanted) or noble rot (highly desired). There's not really any viticultural trick able to influence the development of good, but luckily the Tokaj region is very regularly blessed with sunny afternoons, during which the grapes dry up, water evaporates and aromas and sugars are increasingly concentrated in the berries. This natural mesoclimate has brought about one of the most outstanding dessert wine styles the world has ever known.


So war ich also vom 13.-15. September eingeladen Tokaji zu erkunden. Die Region liegt ca. 240 km nordöstlich von Budapest und ist nach seinem historischen Wirtschaftszentrum, dem Ort Tokaj (am Fuße des gleichnamigen Berges) benannt. Tokaji bedeutet aus dem Ungarischen übersetzt "aus der Region von Tokaj", dementsprechend werde ich mich sehr bemühen, die vor der Reise angewöhnte Tautologie "aus der Region Tokaji" zu vermeiden.


Tokaji liegt im Zemplen-Gebirge, welches die Weinberge von adversen Winden schützt und weinbaulich perfekte Hanglagen mit süd-östlicher, südlicher und teilweise auch süd-westlicher Ausrichtung bietet. Die Flüsse Bodrog (tief, schmal, kalt) und Tisza (seicht, breit, warm) sorgen gemeinsam mit zahlreichen Bächen, Gebirgsseen sowie Tümpeln für regelmäßige morgendliche Nebelschwaden, und bieten damit optimale Voraussetzungen zur Entstehung von Botrytis cinerea (einem Pilz), welcher sich von den Häuten der Trauben ernährt. Je nach Wetter kann er sich zu grauer Fäule (unerwünscht) oder aber Edelfäule (sehr erwünscht) entwickeln. Dabei gibt es leider keinen weinbaulichen Trick, mit dem man die Entstehung der guten Fäule herbeiführen könnte, aber glücklicherweise ist Tokaji regelmäßig mit sonnigen Nachmittagen gesegnet, während derer die Trauben trocknen, Wasser verdunstet und sich Aromen sowie Zucker zunehmend in den Beeren konzentrieren. Dieses natürliche Mesoklima hat einen der herausragendsten Dessertweinstile hervorgebracht, den die Welt je gesehen hat.



Vineyards in Tokaji with the Tokaj mountain in the background.

Weinberge in Tokaji mit dem Berg Tokaj im Hintergrund.


Although both winner and sponsors may be quite crazy indeed, the name Royal Tokaji Mad Scholarship actually originates from the village of Mád, where the winery as well many of the region's best single vineyards are located.


Obwohl sowohl Gewinnerin als auch Sponsoren durchaus als leicht wahnsinnig durchgehen würden, stammt der Name Royal Tokaji Mad Scholarship eigentlich vom Dorf Mád, wo nicht nur der Betrieb, sondern auch viele der besten Einzellagen Tokajis beheimatet sind.



During the scholarship I was accommodated at Mádi Kúria, a lovely castle hotel in Mád.

Während der Reise durfte ich im charmanten Schlosshotel Mádi Kúria in Mád wohnen.













Currently, the total vineyard area of Tokaji is approx. 5,400 ha. 900 of these belong to the commune of Mád.

Die gesamte Rebfläche in Tokaji beträgt derzeit ca. 5.400 ha. Davon gehören ca. 900 ha zur Gemeinde Mád.








All these portals in Mád lead to a wide-spread underground tunnel system, which is used by wineries all over Tokaji to store wines (both in barrel and bottle). With a constant temperature all year round and a high humidity these conditions are ideal for long-term wine storage.







Alle diese Pforten in Mád führen hinab in weit verzweigte unterirdische Gänge, in denen die Weingüter in ganz Tokaji seit jeher ihre Weine lagern (sowohl in Fässern als auch in Flaschen). Mit einer ganzjährig konstanten Temperatur und hohen Luftfeuchtigkeit bieten die Gewölbe ideale Bedingungen zur langfristigen Weinlagerung.









Tokaji's substratum is of volcanic origin, usually covered with a topsoil of clay and/or loess. There are immense local differences, however, even within a single plot! The nature and chronological history of the volcanic soil as well as the nature and depth of the topsoil (along with the microclimate) generate grape material, which may give a hint or a clear expression of terroir. More of this in the following blog entry, which amongst other details will have a closer look at the Royal Tokaji Wine Company's top vineyards.

Das Substrat in Tokaji ist vulkanischen Ursprungs und i.d.R. mit einem Oberboden aus Ton und/oder Loess bedeckt. Doch es gibt lokal große Unterschiede, zum Teil sogar innerhalb ein und derselben Parzelle! Die Art und zeitliche Entstehung des Vulkangesteins sowie die Art und Tiefe des Oberbodens liefern (in Kombination mit dem Mikroklima) Trauben, welche teilweise in Nuancen, teilweise in deutlicher Ausprägung die Besonderheiten der Einzellage, aus der sie stammen, ausdrücken können. Doch dazu im folgenden Blog-Eintrag mehr, welcher u.a. die Besonderheiten der verschiedenen Spitzenlagen der Royal Tokaji Wine Company beschreiben wird.



The most important grape variety used is Furmint. It is a very vigorous variety, but with sufficiently low yields able to produce powerful yet elegant wines of distinction. Typical aromas of youthful wines are fresh, ripe apples, developing into rather nutty and honeyed notes upon ageing. The variety is very prone to botrytis, so ideal for sweet wine production. But estates are also increasingly interested in producing high quality dry Furmint with a high ageing potential, in order to meet international market demand, and also for personal belief and paying tribute to this versatile, ancient variety.

The second blending component is normally Hárslevelü (= linden leaf), which is late ripening, but not as prone to botrytis as Furmint. It contributes floral aromas (linden leaf), spicy notes and a pronounced acidity. Sárga Muscotály (Muscat de Lunel = Muscat Blanc à Petits Grains) is also found in blends frequently and offers an aromatic, perfumed bouquet.

Some estates also blend small quantities of Zeta (a Furmint X Bouvier crossing, early-ripening and very prone to botrytis), Kobar and Kövérszölö (translation: fat grape), or experiment with these.

Die wichtigste Rebsorte ist Furmint. Diese ist grundsätzlich sehr wachstumsintensiv, mit ausreichend geringen Erträgen jedoch imstande, kräftige und gleichzeitig elegante Weine mit hoher Unterscheidungskraft hervorzubringen. Typisch für junge Weine sind dabei frische, reife Apfelaromen, mit zunehmender Reife treten dann Nuss- und Honigtöne in den Vordergrund. Furmint ist sehr anfällig für Edelfäule und daher ausgezeichnet zur Süßweinproduktion geeignet. Aber die Weingüter sind auch zunehmend daran interessiert, einen trockenen Furmint mit Alterungspotential in ihr Portfolio einzubauen, teils aufgrund der Marktnachfrage, teils aus persönlicher Überzeugung und als Ehrerbietung an diese vielseitige, antike Rebsorte.


Der zweitwichtigste Verschnittpartner ist die Rebsorte Hárslevelü (= Lindenblatt), welche spät reift, aber nicht so anfällig für Botrytis ist wie Furmint. Sie liefert blumige (Lindenblatt) und würzige Noten sowie eine rassige Säure. Sárga Muscotály (Muscat de Lunel = Muscat à Petits Grains) ist ebenfalls in vielen Weinen zu finden, mit seinem aromatischen, perfümierten Bukett.


Einige Weingüter verwenden auch geringe Anteile von Zeta (eine Kreuzung zwischen Furmint und Bouvier, frühreifend und sehr anfällig für Botrytis), Kobar und Kövérszölö (übersetzt: fette Traube), oder experimentieren mit diesen.










As in the rest of Hungary, traditionally 5BB Teleki is the most widely used rootstock, named after Zsigmond Teleki, an Hungarian viticulturist and breeder from Villány. For new plantings other rootstocks may offer advantages though - Royal Tokaji, for example, uses low-vigour Berner (particularly important for Furmint). Berner is also quite drought-resistant, an attribute not as important in cool, rainy vintages such as 2010...
Wie im übrigen Ungarn ist 5BB Teleki der traditionell am häufigsten verwendete Wurzelstock , benannt nach Zsigmond Teleki, einem ungarischen Winzer und Rebstock-Züchter aus Villány. Bei Neupflanzungen ist man aber durchaus offen für Neues - die Royal Tokaji Company etwa verwendet Berner, welcher geringen Wuchs verspricht (besonders wichtig für Furmint). Berner ist auch relativ dürre-resistent, was allerdings in kühlen, verregneten Jahrgängen wie diesem keine große Rolle spielt...


The harvest is done by hand, with normally passing 3-5 times through every plot for optimal selection.
Healthy, ripe grapes will be usually vinified into dry varietal wines, like the above mentioned Dry Furmint becoming increasingly popular. Fermentation in stainless-steel tanks and prevention of malo-lactic fermentation is common, in order to preserve a maximum of varietal primary aromas.
Overripe grapes with a light or partial botrytis affection are increasingly used for Late Harvest wines, a relatively recent style with as many shapes and production methods as there are wineries. Details can be found under the following blog entries of the respective wineries.
Then there is the need for base wines, which are fermented dry and into which the nobly rotted grapes will be blended, in order to produce the aszú wines (see below). Again, there's a bit of the winery's indivisual philosophy involved, but grape material for base wines tends to be picked in the very end of harvest, the last batches in other words, and tends to consist of overripe grapes, which had not been affected by botrytis.
The translation of aszú is noble rot, so anytime you find the word aszú mentioned on the label, you will find the distintive botrytis character in the wine. And you will come across the so-called puttonyos system: Traditionally, the degree of sweetness of the wine was measured by how many puttonyok (= hods, each containing 27 kg of shrivelled aszú grapes) were added to a gönc, a 136 l-barrel of dry base wine. With progressing technology, the number of added puttonyok were transcribed into the following minimum residual sugar levels:

3 puttonyos - 3-hodded Aszú - min. 60 g/l RS
4 puttonyos - 4-hodded Aszú - min. 90 g/l RS
5 puttonyos - 5-hodded Aszú - min. 120 g/l RS
6 puttonyos - 6-hodded Aszú - min. 150 g/l RS

Wines with a natural residual sugar of 180 g/l or above were called Aszú Eszencia. But: There is a new legislation! For reasons of simplification, no labelling of Aszú Eszencia will be allowed as from the 2010 vintage. This was decided, in order to avoid any further confusion with (Nature) Esszencia (see below). However, as these wines tend to keep for decades, if not centuries, you may easily come across a bottle of Aszú Eszencia for a very, very long time...

As grapes intended for base wine production are usually harvested after the aszú berries, the nobly rotted grapes are usually stored in stainless steel tanks at low temperatures until the base wine is ready for blending. After blending, the aszú wines are usually fermented in Hungarian oak barrels of varying sizes and then matured for several years in oak (2 years are required by law, but often exceeded) and at least one further year in bottle.
(Nature) Eszencia is a different type of animal: It is gained from the free-run juice of pure aszú berries, collected whilst the berries are waiting to be blended with the base wine. Although quantities are tiny, as you can imagine, and Eszencia is highly appreciated by collectors world wide for reasons of rarity and reputed healing powers, only a small part of this nectar is sold bottled (after years of slow fermentation to 4-5% alc.). Eszencia is mostly used for blending in the Aszú wines before fermentation or topping up of barrels during maturation, in order to increase their concentration.



Here you can see a traditional gönc (136 litre barrel) and a puttonyo (hod with a 27 kg capacity of aszú grapes).

Rechts im Bild ist ein traditionelles gönc (136 Liter Fass) und ein puttonyo (Hotte mit einer Kapazität von 27 kg an edelfaulen Trauben).








Eszencia - made from free-run juice of aszú grapes
Eszencia - aus aufgefangenen Rebensaft von Aszú Trauben gewonnen

Es wird per Hand gelesen, normalerweise in 3-5 Lesegängen je Parzelle, um den optimalen Erntezeitpunkt zu gewährleisten.
Gesunde, reife Trauben werden für gewöhnlich zu trockenen Rebsortenweinen vinifiziert, wie z.B. der oben genannte Furmint trocken (Dry Furmint), der immer populärer wird. Die Gärung in Edelstahltanks und Vermeidung der Milchsäuregärung sind üblich, um ein Maximum an Primäraromen der Rebsorte zu bewahren.
Überreife Trauben mit einem geringen oder teilweisen Botrytisbefall werden zunehmend für Late Harvest (Spätlese) Weine verwendet, eine relativ junge Entwicklung mit so vielen Ausprägungen und Herstellungsmethoden wie es Weingüter gibt. Nähere Informationen hierzu können in den folgenden Blogeinträgen über die jeweiligen Weingütern gefunden werden.
Ferner gibt es den Bedarf für trocken vergorene Grundweine, in welche die edelfaulen Beeren verschnitten werden, um aszú Weine herzustellen (siehe unten). Wiederum hängen die Einzelheiten hier ein bisschen von der jeweiligen Philisophie des Weingutes ab, aber tendenziell wird das entsprechende Traubenmaterial rest ganz zum Schluss der Lese geerntet und besteht somit aus überreifen Trauben, welche nicht von Botrytis befallen wurden.
Die Übersetzung von aszú ist edelfaul, d.h. auf allen Etiketten, welche das Wort aszú beinhalten, wird der spezielle Botrytischarakter im Wein zu finden sein. And Sie werden auf das sogenanngte puttonyos-System stoßen: Traditionell wurde der Restzuckergehalt im Wein daran gemessen, wieviele puttonyok (= Bütten mit einem Inhalt von jeweils 27 kg getrockneten, edelfaulen Trauben) einem gönc (einem 136 l-Fass mit trockenem Grundwein) hinzugefügt wurden. Mit fortschreitender Technologie wurde die Anzahl der puttonyok in folgende minimale Restzuckerwerte übertragen:
3 puttonyos - 3-"gebütteter" Aszú / 3 Bütten Aszú - min. 60 g/l RZ
4 puttonyos - 4-"gebütteter" Aszú / 4 Bütten Aszú - min. 90 g/l RZ
5 puttonyos - 5-"gebütteter" Aszú / 5 Bütten Aszú - min. 120 g/l RZ
6 puttonyos - 6-"gebütteter" Aszú / 6 Bütten Aszú - min. 150 g/l RZ
Weine mit einem natürlichen Restzuckergehalt von 180 g/l oder mehr wurden Aszú Eszencia genannte. Aber: Es gibt hierzu eine neue Gesetzgebung! Zur Vereinfachung darf ab dem 2010er Jahrgang kein Wein mehr als Aszú Eszencia deklariert werden. Zweck ist, jegliche weitere Verwechslung mit (Nature) Eszencia (siehe unten) zu vermeiden. Allerdings überstehen diese Weine unbeschadet Jahrzehnte (wenn nicht sogar Jahrhunderte), so dass Sie noch sehr, sehr lange auf eine Flasche Aszú Eszencia stoßen könnten...
Da die Trauben für die Grundweine i.d.R. erst nach den edelfaulen Beeren gelesen werden, werden diese in der Zwischenzeit bei niedrigen Temperaturen in Edelstahltanks aufbewahrt. Nach dem Verschnitt werden Aszú Weine für gewöhnlich in Fässern aus Ungarischer Eiche unterschiedlicher Größe vergoren, und anschließend für mehrere Jahre darin (mind. 2 Jahre sind gesetzlich vorgeschrieben, viele Winzer gehen aber oftmals darüber hinaus) sowie ein weiteres Jahr auf der Flasche gereift.
(Nature) Eszencia in von ganz anderer Beschaffenheit: Sie wird aus dem frei ablaufenden Saft der edelfaulen Trauben gewonnen, gesammelt in der Zeit, in der die Trauben darauf warten, in den Grundwein verschnitten zu werden. Obwohl die Mengen winzig sind, wie Sie sich vorstellen können, und Eszencia von Sammlern weltweit hochgeschätzt wird wegen seiner Seltenheit und angeblich heilenden Kräfte, wird nur ein geringer Teil dieses Nektars in Flaschen gefüllt und verkauft (nach Jahren einer langsamen Vergärung auf 4-5% Alk.). Eszencia wird zum größten Teil unter die Aszú-Weine verschnitten, entweder vor dem Gärungsprozess oder zum Auffüllen der Fässer während der Reifeperiode, um deren Konzentration zu erhöhen.

The first important markets for Tokaji aszú wines were at home in north-east Hungary as well as in Poland. Their importance for the national economy grew rapidly, and in order to protect their origin and establish an official hierarchy of perceived quality differences among the sites, Prince Rákóczi II initiated and established the world's first vineyard classification in 1700. This was supported by the noble and consulted by the best vineyard managers of their time, who would comment on quality, frequency and volumes of aszú berries obtained in the different vineyard sites. By the end of the 18th century, Tokaji wines were highly acclaimed all over Europe, being regularly served at the French and Russian courts, the preferred present of state by the Austro-Hungarian Empire and referred to as "the wine of kings and king of wines".

During the Soviet regime, vintners were expropriated and high-volume production dominated in the state-owned cooperatives. There was hardly any export to Western countries, and if there was, mainly low quality wines were sold, ruining the once so glorious image of Tokaji wines. This period still shows its aftermath in markets like Germany, where consumer confidence can only be won back slowly. Under the communists, wine-making technology became increasingly outdated and ailing, top vineyards on steep slopes were more and more abandoned and replaced by lesser sites on easier attendable plains, with a low density and rows planted wide enough from each other to make the vineyards accessible for heavy Soviet tractors.
This is how Hugh Johnson and some other investors found the region in 1989, when they decided to revive Tokaji and help the wines to regain their former glory. Their stories will be told subsequently.


Die ersten wichtigen Absatzmärkte für Tokaji Weine waren die großräumige Umgebung in Ungarns Nordosten sowie Polen. Ihre Bedeutung für die heimische Wirtschaft wuchs schnell, und zum Schutz der Herkunftsbezeichnung sowie zur Bildung einer offiziellen Hierarchie unter den Lagen, initiierte und begründete um 1700 Prinz Rákóczi II. die erste Weinbergs-Klassifikation der Welt. Diese wurde vom Adel mitgetragen, unter Beratschlagung der damals besten Weinbergsaufsehern, welche jede Lage aufgrund von Qualität, Häufigkeit und Menge der gelieferten Aszú-Beeren beurteilten. Spätestens seit Ende des 18. Jh. waren Tokaji Weine in ganz Europa berühmt und wurden regelmäßigen am Französischen und Russichen Hofe serviert, häufig als Staatsgeschenk vom Österreichisch-Ungarischen Kaiserreich eingesetzt und weithin bekannt als "Wein der Könige und König der Weine".

Während des Regimes der Sowietunion wurden die Winzer enteignet und Massenproduktion bestimmte die Arbeit der staatseigenen Kooperativen. Exportiert wurde in den Westen nur wenig, und wenn, dann in der Regel Weine von geringer Qualität, die den einst so ruhmreichen Ruf der Tokaji Weine ruinierten. In Märkten wie Deutschland zeigt diese Epoche immer noch Nachwirkungen, denn das Vertrauen der Endverbraucher kann nur ganz langsam zurückgewonnen werden. Unter der kommunistischen Herrschaft wurden die Kellertechnologien immer veralteter und maroder, Top-Lagen an Steillagen wurden verlassen und stattdessen Neupflanzungen in geringwertigeren Tallagen angelegt, da diese einfacher zu bearbeiten waren. Eine geringe Dichte und große Abstände zwischen den Reihen, um die Weinberge den schweren russischen Traktoren zugänglich zu machen, taten ihr übriges.

So fanden Hugh Johnson und einige andere Investoren die Region 1989 vor, als sie beschlossen, Tokaji wiederzubeleben und zu alten Ehren zurückzuverhelfen. Um ihre Geschichten wird es in den folgenden Einträgen gehen.